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Welche Bedeutung haben Investitionen für das Wirtschaftswachstum?

Am Anfang steht das Kapital

Grundlage für jede Art von Investition ist Kapital. Aus der übergeordneten volkswirtschaftlichen Perspektive entsteht Kapital regelmäßig durch Konsumverzicht. Dieser Konsumverzicht ist das Ergebnis einer niedrigen Zeitpräferenz, die den Menschen dazu bewegt, seine überschüssigen Mittel zu sparen und anzulegen, um zu einem späteren Zeitpunkt zu konsumieren. Durch den Verzicht auf Konsum wird also der Kapitalstock geschaffen, aus dem eine Volkswirtschaft schöpfen und Investitionen tätigen und wachsen kann.

Kapital kann in unterschiedlichen Formen vorliegen. Im Folgenden wollen wir Ihnen einige Beispiele nennen:

  • Bargeld & andere Zahlungsmittelbestände
  • Wertpapiere
  • Produktionsmittel
  • Grundstücke und Gebäude
  • Immaterielle Werte (z.B. Rechte, Patente, Konzessionen, Wissen)

Der Begriff der Investition

Grundsätzlich versteht man unter einer Investition die Verwendung von Kapital durch einen Unternehmer für dessen unternehmerische Zwecke. Man unterscheidet folgende wesentliche Arten von Investitionen:

Gründungsinvestition

Erstinvestition, um zum Beispiel im Rahmen der Gründung eines Unternehmens die notwendigen Betriebsmittel zu beschaffen.

Erweiterungsinvestition

Folgeinvestition mit dem Ziel, die betrieblichen Kapazitäten zu vergrößern.

Ersatzinvestition

Folgeinvestition mit der Absicht veraltete oder überholte Betriebsmittel zu ersetzen.

Rationalisierungsinvestition

Eine Art der Ersatzinvestition, die darauf abzielt, den Betrieb effizienter oder kostengünstiger zu gestalten.

Aus Investitionen resultieren eine Reihe von Effekten, die sich positiv auf die Gesamtsituation einer Volkswirtschaft auswirken können.

Kapazitätseffekt

Als Kapazitätseffekte bezeichnet man die in Folge von Investitionen eintretende Erhöhung des Produktionspotentials. Das heißt es können mehr und/oder bessere Güter produziert werden. Nämlich dann, wenn durch Ersatzinvestitionen die Produktivität erhöht wird und mit gleichem Aufwand die Produktionsmenge erhöht wird.

Einkommenseffekt

Von Einkommenseffekten wird gesprochen, wenn durch steigende Investitionen Arbeitsplätze geschaffen werden, die wiederum ein höheres volkswirtschaftliches Gesamteinkommen zur Folge haben, wodurch auch der Gesamtkonsum innerhalb der Volkswirtschaft zunimmt. Dadurch kann wiederum mehr gespart werden, was zu weiteren Investitionen führt und in eine Aufwärtsspirale münden kann.

Multiplikatoreffekt

Der Multiplikatoreffekt ist eine Messgröße, die ausdrückt, wie stark sich das volkswirtschaftliche Gesamteinkommen erhöht durch die Summe der getätigten Investitionen.

Weshalb benötigt man Wirtschaftswachstum?

Es gibt kein Naturgesetzt, dass eine Wirtschaft stetig wachsen muss. Jedoch gibt es Gründe, weshalb es für eine Volkswirtschaft günstig ist, wenn ihre Leistung zunimmt. Mit zunehmender wirtschaftlicher Leistung eines Landes erhöht sich nämlich in der Regel auch der Wohlstand des Einzelnen.

Das wiederum begünstigt, das Wohlstandsniveau aufrecht zu erhalten oder sogar zu erhöhen. Ein hohes und gleichmäßig verteiltes Maß an Wohlstand hat dabei in der Regel eine Vielzahl an positive Auswirkungen auf die Gesellschaft:

  • Weniger Armut und Kriminalität
  • Weniger Gewalt
  • Ein höheres Bildungsniveau
  • Eine verminderte Krankheitsrate
  • Ein erhöhter Lebensstandard

Investitionen schaffen Wirtschaftswachstum & Wohlstand

Wie Eingangs bereits erläutert, ist Kapital also die Grundlage für Investitionen und aus diesen entsteht Wirtschaftswachstum, sofern sich die Investitionsprojekte am Markt behaupten können. Dies wird dann gelingen, wenn die produzierten Güter oder Dienstleistungen den Menschen einen Nutzen stiften, mit dem sie ihre Bedürfnisse befriedigen können. Der durch eine Investition erzeugte zusätzliche gesellschaftliche Nutzen ist also das, was die Lebensqualität der Menschen erhöht und das Wirtschaftswachstum darstellt.

Die volkswirtschaftliche Gesamtleistung (Bruttoinlandsprodukt) wird dabei gemessen am monetären Wert aller Güter und Dienstleistungen, welche innerhalb der Volkswirtschaft, nach Abzug aller Vorleistungen und bereinigt um die Inflation, in einem Jahr produziert wurden.

Zinsen – der Steuerungsmechanismus für Kapital

Nachdem wir nun erörtert haben, wie Wirtschaftswachstum zustande kommt und weshalb es für eine Volkswirtschaft wichtig sein kann zu wachsen widmen wir uns einer anderen bedeutenden Frage. Nämlich der Frage wie das Kapital den Weg in die richtigen Investitionen findet und welche die richtigen Investitionen sind. Letzteres ist leicht beantwortet, denn aus volkswirtschaftlicher Perspektive sind diejenigen Investitionen die richtigen, die den größten gesellschaftlichen Nutzen stiften. Man darf dabei nicht vergessen das Kapital knapp ist, so wie alles andere. Es muss also sinnvoll verwendet werden, um den größtmöglichen Nutzen zu stiften. Der dafür zuständige Steuerungsmechanismus ist der Zins beziehungsweise die Rendite.

Der Marktmechanismus stellt über den Zins sicher, dass die Investitionsprojekte bevorzugt mit Kapital versorgt werden, die am renditeträchtigsten sind und die höchsten Zinsen oder Renditen erwirtschaften können. Die Fähigkeit, hohe Gewinne und Renditen zu erwirtschaften, resultiert daraus, dass diese Unternehmen den Konsumenten den meisten Nutzen stiften und somit eine starke Nachfrage nach deren Produkten oder Dienstleistungen besteht.

An den vorangegangenen Erläuterungen wird deutlich, dass der Kapitalmarkt und seine Mechanismen eine enorme Bedeutung für die Schaffung und die Erhaltung von wirtschaftlichem Wohlstand einer Volkswirtschaft haben. Eine effiziente Kapitalallokation ist dabei die Grundlage für solide Volkswirtschaften im 21. Jahrhundert. Mittel wie Wertpapiere, also Aktien und Anleihen, sind dabei wichtige Faktoren, um es den Unternehmen zu ermöglichen, das notwendige Kapital einzusammeln, welches wiederum zum volkswirtschaftlichen Wachstum beitragen kann. Der Kapitalmarkt ermöglicht es jedem, der es schafft etwas von seinem Geld Beiseite zu legen, an diesem Wachstumsprozess zu partizipieren, indem er in Aktien oder andere Wertpapiere investiert.