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Trading - seize opportunities and hedge against falling prices

Trading vs. Investing

Die Kapitalmärkte sind voll von Akteuren mit ganz unterschiedlichen Zielsetzungen. Im Wesentlichen unterscheidet man dabei zunächst mal zwei wesentliche Arten von Marktteilnehmern, Investoren und Trader. Zwar ist allen gemein, dass sie Geld verdienen wollen, jedoch unterscheiden sich diese beiden Gruppierungen ganz erheblich bezüglich ihrer Herangehensweise und insbesondere hinsichtlich des zeitlichen Horizonts, der ihren Anlageentscheidungen zu Grunde liegt.

Investoren treffen langfristig orientierte Anlageentscheidungen mit Zeithorizonten von Jahren oder Jahrzehnten. Für sie steht daher die langfristige Ausrichtung und Entwicklung stark im Vordergrund bei der Auswahl potentieller Anlageobjekte. Eine weit verbreitete Methode, die damit im Zusammenhang steht, ist das sogenannte Value-Investing. Der Begriff wurde ganz wesentlich geprägt von dem Investor und Wirtschaftswissenschaftler Benjamin Graham (1894 bis 1976), der als Vater der fundamentalen Wertpapieranalyse gilt.

Wie Letzteres schon erkennen lässt, geht es beim Value-Investing darum, die fundamentalen Faktoren, die den langfristigen Erfolg eines Unternehmens ganz maßgeblich beeinflussen, zu untersuchen. Ein weiteres zentrales Merkmal des Value Investing ist die antizyklische Herangehensweise. Value-Investoren werden ein Investment nur dann tätigen, wenn sie es in Anbetracht der Erwartungen an den künftigen Ertrag als günstig erachten. Ein besonderes Augenmerk legen Value-Investoren dabei beispielsweise auf die Bilanzstruktur und die Ertragsanalyse. Fundamentale Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) oder die Dividendenrendite dienen ihnen als Anhaltspunkte dafür, ob ein Investment günstig oder teuer ist.

Trader verfolgen hingegen einen kurz- bis mittelfristigen Anlagehorizont. Bei den extremsten Formen des Daytradings liegt die durchschnittliche Haltedauer beispielsweise bei wenigen Sekunden oder Minuten (Scalping). Mittelfristig orientierte Trader halten ihre Positionen über mehrere Tage, bis hin zu einigen Wochen oder Monaten (Positionstrading). Je kürzer der Anlagehorizont ist, desto weniger relevant ist dabei in der Regel die fundamentale Lage des Unternehmens oder des zu Grunde liegenden Basiswerts, der auch eine Währung oder ein Rohstoff sein kann.

Trader orientieren sich daher häufig an technischen Hilfsmitteln (Technische Analyse). Das können Kurscharts sein oder Indikatoren, aber auch kurzfristige Nachrichten, die den Kurs bewegen. Es ist unmöglich an dieser Stelle auf alle existierenden Handelsstrategien einzugehen. Wir möchten Ihnen aber gerne einen groben Überblick über die Einteilung der Arten von Handelsstrategien verschaffen:

Trendfolge

Trendfolgesysteme gehören zu den zyklisch ausgerichteten Handelsansätzen und sind sehr technisch orientiert. Das heißt, zur Identifikation der Trends werden in der Regel Kurscharts herangezogen. Sogenannte Momentum-Strategien gehören zu den populärsten Strategien dieser Art. Die Kunst besteht bei diesen Strategien insbesondere darin, den richtigen Zeitpunkt zum Ausstieg zu bestimmen.

Trendumkehr oder antizyklisches Trading

Wie der Name schon verrät, versuchen Marktteilnehmer bei diesem Ansatz den optimalen Zeitpunkt für eine Trendwende abzupassen, um an der darauf erwarteten Aufwärtsbewegung zu partizipieren. Die Herausforderung bei dieser Strategie besteht darin, dann zu kaufen, wenn die Mehrzahl der anderen Marktteilnehmer aus Angst verkauft. Eine gute Kenntnis über die fundamentale Lage und die relative Bewertung sind bei solchen Strategien entscheidend. Charttechnische Faktoren werden dabei häufig zur Unterstützung verwendet.

Event-basiertes Trading

Darunter versteht man Strategien, die von Kursbewegungen profitieren, deren Auslöser ein bestimmtes Ereignis ist. Auslöser können dabei eine Vielzahl von verschiedensten Ereignissen sein wie beispielsweise Zinsentscheide der Zentralbanken, Unternehmensberichte, Konjunkturdaten und ähnliches. Grundvoraussetzung ist dabei in der Regel, dass das Ereignis eine starke Kursbewegung nach sich zieht. Die Umsetzung geschieht häufig unter Verwendung von Hebelprodukten.

Arbitrage

ist ein Sammelbegriff für eine Reihe von Strategien, die hauptsächlich von institutionellen Anlegern angewandt werden, nicht zuletzt, weil der Kapitaleinsatz dabei in der Regel enorm ist und die technischen Voraussetzungen eine Hürde darstellen. Die Gewinne sind im Verhältnis dazu in der Regel sehr gering, bieten dafür aber zumeist ein sehr geringes Verlustrisiko. Die wohl populärste Art von Arbitrage besteht darin über vollautomatisierte Handelssysteme innerhalb von Millisekunden Kursdifferenzen bei einem Basiswert an verschiedenen Börsen auszunutzen.

Marktneutrale Strategien

Unter marktneutralen Strategien versteht man bi-direktionale Handelsansätze, bei denen der Anleger sowohl bei steigenden als auch bei fallenden Kursen profitiert. Das kann auf unterschiedliche Weise geschehen. Populäre Handelsansätze sind in diesem Zusammenhang beispielsweise Equity- oder Commodity Long/Short-Strategien, bei denen man versucht den Spread (Kursdifferenz) zweier hoch korrelierender Basiswerte gewinnbringend zu handeln, in dem man eine Position kauft und die andere leerverkauft. Weitere marktneutrale Strategien findet man beispielsweise im Bereich des Handels mit Optionen.

Automatisiertes Trading

Computergesteuerte und voll automatisierte Trading-Algorithmen erfreuen sich im Zeitalter der Informationstechnologie zunehmender Beliebtheit und finden auch bei Kleinanlegern immer häufiger Anwendung. Wer über eine entsprechende Trading-Software verfügt und an einen Broker angebunden ist, der vollautomatisierte Ordereingaben unterstützt, kann sich unter einer Vielzahl von frei erhältlichen Trading-Algorithmen diejenigen aussuchen, die ihm am profitabelsten erscheinen. Der große Vorteil beim automatisierten Handel ist der geringere Zeitaufwand und die Eliminierung menschlicher Emotionen wie Angst oder Gier als Risikofaktoren.

Social Trading/Investing

Diese recht junge Art der Anlagestrategien zielt darauf ab, sich an die Versen derer zu heften, die bereits unter Beweis gestellt haben, dass sie dazu in der Lage sind, stetige Gewinne an der Börse zu erzielen. Mit dem investierten Kapital wird jede Anlageentscheidung des Traders nachvollzogen, wobei im Falle von Gewinnen natürlich eine Provision fällig wird. Für sehr unsichere oder unerfahrene Anleger kann dies eine Möglichkeit darstellen profitabel zu investieren, ohne unüberschaubare Risiken einzugehen.



Trading und die Psyche

Ein entscheidender Faktor beim Trading ist die eigene Psyche und die Fähigkeit, die eigenen Emotionen zu kontrollieren, um zu verhindern, dass sie Einfluss auf Anlageentscheidungen nehmen. Sowohl Euphorie und Übermut als auch Angst und Unsicherheit können den Erfolg beim Trading ganz maßgeblich beeinflussen. Äußerst wichtig ist es daher, sich eigene Regeln und Prinzipien als Richtlinie zu schaffen, um eine klare Strategie zu haben. Zum Ein mal Eins an der Börse zählt auch die klare Begrenzung von Verlusten und ein solides Money Management. Positionsgrößen sollten immer an der Größe des eigenen Depots ausgerichtet werden.

Wie sichert man sich gegen Verluste ab?

Es gibt unterschiedliche Methoden sich gegen Verluste abzusichern. Eine davon ist, wie bereits erwähnt, Verluste klar zu begrenzen, beispielsweise durch die Verwendung von Stopp-Loss Orders. Das bedeutet, dass bei Unterschreiten eines bestimmten Kursniveaus eine Verkaufsorder eingestellt wird. Wenn der Markt nicht allzu schnell und massiv fällt, lässt sich der Verlust mit dieser Methode in der Regel recht scharf begrenzen.

Eine andere Form der Verlustbegrenzung kann darin bestehen, die eigenen Aktienpositionen durch eine Gegenposition abzusichern. Das Absicherungsinstrument können etwa Short-CFDs oder Put-Optionen sein. Diese Vorgehensweise kann für diejenigen von Vorteil sein, die ihre Aktien eigentlich nicht veräußern wollen. Der Eigentümer einer großen Anzahl an stimmberechtigten Aktien, der mit diesen die Entscheidungen der Gesellschaft maßgeblich beeinflussen kann, wird sich beispielsweise nicht aufgrund von kurzfristigen Turbulenzen dazu entschließen, seine Aktienposition zu veräußern. Gleiches kann für denjenigen gelten, der einen maßgeblichen Teil seiner Einkünfte aus Dividenden erhält. Außerdem ist der Verkauf sämtlicher Aktien mit hohen Kosten verbunden, insbesondere im Vergleich zu einer einzigen Absicherungsposition, die in der Regel günstiger ist als der Aktienverkauf.

Als Mittel der Wahl eignen sich außerdem Optionen, oder ein Leerverkauf, bei dem man eine Aktie leiht und diese am Markt verkauft, um sie zu einem späteren Zeitpunkt günstiger zurückzukaufen. Mit allen genannten Varianten lässt sich gewinnbringend von fallenden Aktienkursen profitieren. Dabei muss man wissen, dass Positionen, mit denen man auf fallende Kurse spekuliert, Finanzierungskosten in Form von Leihgebühren mit sich bringen. Außerdem unterliegen Positionen auf fallende Kurse einem unbegrenzten Verlustrisiko. Es ist also wichtig seine Positionsgröße der abzusichernden Position anzupassen.