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Aktien versus andere Finanzinstrumente

Der Aktienhandel gilt für viele Börsianer als Königsdisziplin des Investments. Darüber hinaus gibt es aber noch einige andere beliebte Assets, in die Anleger über ihren Broker investieren können. Dazu gehören auch Anleihen, Kryptowährungen, CFDs und Futures.

Mit Aktien werden Sie Miteigentümer eines Unternehmens

Aktien sind Bruchteile des Grundkapitals einer Aktiengesellschaft (AG). Sie verbriefen Aktionären einen Anteil am Unternehmen. Anleger werden durch den Kauf der Papiere Miteigentümer und bilden gemeinsam die Aktiengesellschaft. Der Unternehmenswert wird berechnet, indem man den Wert aller Aktien addiert. Aktionäre partizipieren am Erfolg der Aktiengesellschaft, da sie zum einen eine jährliche Beteiligung am Gewinn in Form von Dividenden erhalten können. Zum anderen hoffen sie, dass mit dem Erfolg der Firma auch der Kurs der Aktie steigt, um ihre Anteile künftig mit Gewinn verkaufen zu können. Mit Aktien investieren Sie in Unternehmen.

Will eine AG expandieren, kann sie an die Börse gehen. Börsennotierte Aktien haben für Anleger verschiedene Vorteile: Über den regulierten Handelsplatz sind die Aktien frei und für jeden handelbar. An der Börse können Investoren ihre Aktien zudem zügig verkaufen. Der Preis der Aktie richtet sich nach dem Angebot-und-Nachfrage-Prinzip und wird über den Börsenmakler – heute übernimmt dies der Computer – ermittelt.

Aktien werden in Vorzugs- und Stammaktien unterteilt. Mit Stammaktien hat ein Aktionär ein Stimmrecht bei Hauptversammlungen. Inhaber von Vorzugsaktien haben hingegen kein Stimmrecht. Dafür erhalten sie eine höhere Dividende. Die meisten Aktiengesellschaften in Deutschland geben Stammaktien aus. Vorzugsaktien nutzen vor allem klassische Familienunternehmen wie Henkel, VW, BMW und Sixt häufig, um ihr Eigenkapital aufzustocken, ohne den Aktionären Mitspracherechte einräumen zu müssen.

Mit Anleihen wird dem Emittenten Kapital verliehen

Aktien unterscheiden sich von Anleihen, bei denen der Anleger dem Unternehmen (Emittenten) Geld gegen Zahlung eines Zinses für einen festgelegten Zeitraum überlässt. Erwirbt der Anleger eine Anleihe eines Unternehmens, ist er dessen Gläubiger. Aktionäre sind hingegen Miteigentümer. Wird eine Anleihe neu begeben, zeichnet der Anleger die Anleihe, indem er dem Emittenten einen Kredit in Höhe des Nennwerts der Anleihe gewährt. Anleger erhalten im Gegenzug einen festgelegten Zins und am Laufzeitende den Nennwert der Anleihe zurück. Da der Nominalzins über den gesamten Anlagezeitraum gleichbleibt, werden diese Anleihen als festverzinsliche Wertpapiere bezeichnet. Es gibt aber auch variabel verzinsliche Anleihen. Die Zinszahlung kann entweder als Gesamtsumme am Laufzeitende oder jährlich erfolgen.

Anleihen lassen sich nach der Art der Emittenten kategorisieren. So gibt es Anleihen der öffentlichen Hand. Zu den verbreitetsten Papieren dieses Typs zählen Staatsanleihen. Beinahe jeder Staat kann als Emittent agieren. So emittiert die Bundesrepublik Deutschland Bundesanleihen. Darüber hinaus können Bundesländer, Städte und Gemeinden Anleihen begeben. Zur zweiten Gruppe gehören Bankschuldverschreibungen. Dies sind fest- oder variabel verzinsliche Wertpapiere, die von Banken, Sparkassen und anderen Geldinstituten ausgegeben werden, um ihr Kreditgeschäft zu finanzieren. Zur dritten Gruppe zählen die wohl bekanntesten Zinspapiere: die Unternehmensanleihen. Sie werden auch als „Corporates“ oder als „Corporate Bonds“ bezeichnet.

Da Anleihen rechtlich gesehen Schuldverschreibungen sind, gilt in der Regel für alle Papiere: Je schwächer die Bonität des Emittenten, desto höher ist die Verzinsung. Dies ist der sogenannte Risikoaufschlag. Je mehr Risiko die Anleger eingehen, desto höher wollen sie dafür entschädigt werden und desto höher ist die Verzinsung. Denn sollte der Emittent zahlungsunfähig werden, droht der Verlust des eingesetzten Kapitals. Daher wirkt sich das Rating, also die Bewertung der Bonität auf die Konditionengestaltung der zu begebenden Anleihen aus. Die Bonität der Unternehmen bewerten Ratingagenturen wie Moody’s, Standard & Poor’s und Fitch. Das Rating hilft Anlegern dabei, das jeweilige Risiko der Anleihe einzuschätzen.

Der Handel mit digitalen Währungen (Kryptos)

Der Handel mit digitalen Währungen, auch „Kryptos“ genannt, wird immer wieder mit dem Aktienhandel verglichen – oft zu unrecht. Kryptowährungen sind im Vergleich zum Aktienmarkt meist sehr volatil. Sie haben im Gegensatz zu Aktien keinen inneren oder materiellen Wert. Mit einer Aktie investieren Anleger tatsächlich in das Unternehmen. Bei einer Kryptowährung investiert man in die Technologie oder in die digitale Währung. Es gibt aber auch Gemeinsamkeiten: Grundsätzlich wird bei Aktien und bei Kryptos der Preis durch die Nachfrage bestimmt. Außerdem können beide Assets auf der Grundlage der dahinterstehenden Idee bewertet werden. Die Aktie basiert auf dem dahinterstehenden Geschäft des Unternehmens. Die digitale Währung basiert auf der Idee, eine Währung dezentral über die Blockchain-Technologie zu handeln, was letztlich Banken zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs überflüssig macht. Kryptos lassen sich über Kryptobörsen, spezielle Marktplätze, Banken oder Ihren Broker handeln.

Mit CFDs überproportional an Kursbewegungen teilnehmen

Im Gegensatz zu Aktien und Anleihen werden Contracts for Difference (CFDs), zu Deutsch: Differenzkontrakte, außerbörslich gehandelt. Anleger gehen dabei rechtlich gesehen eine Vereinbarung mit dem CFD-Anbieter (Broker) ein. Dieser stellt die Kurse, legt die Bedingungen fest und bietet entsprechende Handelsmöglichkeiten und die dazugehörigen Onlineplattformen. Mit Differenzkontrakten können Anleger überproportional von Kursbewegungen an Basiswerten wie Indizes, Aktien, Währungen und Rohstoffen partizipieren. Wie der Name schon sagt, geht es um die Kursdifferenz des Basiswerts zwischen Ein- und Ausstiegszeitpunkt. Mit Long-CFDs setzen Investoren auf steigende und mit Short-CFDs auf fallende Märkte. Ein Hebel von 10 bedeutet zum Beispiel, dass der Wert des Long-CFDs um 10 Prozent steigt, wenn sich der Basiswert um ein Prozent nach oben bewegt. Der Hebel wirkt allerdings in beide Richtungen: Erfüllt sich die Markterwartung des Anlegers nicht, kommt es zu entsprechenden Verlusten. Fällt etwa die Aktie bei einem Hebel von 10 um ein Prozent, bedeutet das bei einem Long-CFD ein Minus von 10 Prozent.

Anleger hinterlegen auf ihrem Handelskonto eine Sicherheitsleistung, die sogenannte Margin. Diese ist –außer bei einem Hebel von 1 – geringer als die Kosten des Basiswerts. So können CFD-Anleger große Summen mit vergleichsweise geringem Kapital handeln. Daraus entsteht der Hebel. CFD-Broker sorgen zugleich dafür, dass alle Positionen automatisch geschlossen werden, bevor das Handelskonto ins Minus rutscht. Bei sehr großen Hebeln von 100 und mehr und extremen Kursbewegungen konnte es früher trotzdem zur Nachschusspflicht kommen, wobei Anleger das Minus nachträglich ausgleichen mussten. Die Nachschusspflicht wurde jedoch abgeschafft. Heute können CFD-Trader nicht mehr verlieren, als sie beim CFD-Handel einsetzen. Zudem sind inzwischen – je nach Basiswert – nur noch Hebel von 5 bis 30 möglich.

Mit Futures das Depot diversifizieren

Futures sind Terminkontrakte und gehören wie CFDs zur Gruppe der Derivate, deren Wert sich von Basiswerten wie Aktien, Indizes, Rohstoffen oder Währungen ableitet. Im Gegensatz zu CFDs werden Futures an der Börse gehandelt. Genauer gesagt: an der Terminbörse. Vereinfacht gesagt, findet die Abwicklung dieser Geschäfte erst in der Zukunft statt. Das Pendant dazu ist die Kassabörse, über die das Geschäft sofort erfolgt, etwa beim Aktienhandel. Bei Futures verpflichten sich Käufer und Verkäufer, zu einem im Vorfeld bestimmten Preis und Zeitpunkt die vereinbarte Menge eines Basiswerts an einem bestimmten Ort zu liefern. Dabei müssen beide Seiten das Termingeschäft zu diesen Bedingungen annehmen. Der Preis des Terminkontrakts zum Zeitpunkt der Vertragserfüllung ist dabei nicht relevant. Beide Parteien können sich durch den Weiterverkauf des Termingeschäfts aus den Verpflichtungen lösen. Im Fachjargon spricht man vom Glattstellen der Position.

In der Praxis bedeutet Letzteres, dass zum Beispiel ein Käufer eines Öl-Futures, das Öl nicht tatsächlich geliefert bekommt. Voraussetzung dafür ist, dass er den Future vor Fälligkeit verkauft. Hintergrund: Händler, Kapitalanleger und Spekulanten wollen eine physische Lieferung des Basiswertes vermeiden. Für diesen Fall wird das Cash Settlement, also die Auszahlung des Basiswerts in Devisen, in Anspruch genommen. Anleger kaufen in der Regel Futures „auf Marge“. Das heißt, sie bezahlen nicht den vollen Wert des Terminkontrakts, sondern leisten lediglich eine Anzahlung, die als Sicherheitsleistung (Margin) bezeichnet wird.

Eigentlich dienten und dienen Futures als Absicherungsgeschäfte für Unternehmen, die sich Preise für die Zukunft sichern möchten. Heute werden sie jedoch häufig zur Spekulation verwendet. Zum Beispiel können Investoren ihrem Depot Futures auf Rohstoffe wie Öl oder Industriemetalle beimischen und somit diversifizieren. Um Futures zu handeln, wird ein Broker benötigt, der diesen Handel anbietet. Futures werden an streng regulierten und überwachten Börsen wie zum Beispiel der Eurex gehandelt. In der Praxis verhindern Broker, dass Privatanleger eine ungewollte Liefer- oder Abnahmeverpflichtungen eingehen. Deshalb werden Anleger frühzeitig benachrichtigt, um Positionen glattzustellen. Die entsprechenden Kontrakte werden zumeist ein bis zwei Wochen vor dem Liefertermin gesperrt. Stellt der Anleger die Position nicht rechtzeitig selbst glatt, erfolgt die „Zwangsliquidierung“ durch den Broker. Dies kommt einer Glattstellung zum Verfallszeitpunkt gleich. Das Konto des Anlegers wird entsprechend dem letzten Kurs vor dem Verfallstermin abgerechnet, also mit Verlusten belastet oder mit Gewinnen vergütet.

Hier eine Übersicht über die verschiedenen Investmentmöglichkeiten:

  • Investments haben ganz unterschiedliche Chance-Risikoprofile
  • Für defensive Anleger bieten sich in der Regel Anleihen an
  • Für optimistische Anleger sind Aktien und Hebelprodukte auf Aktien das geeignete Produkt
  • Mit CFDs und Futures können Anleger überproportional an Kursbewegungen partizipieren
  • Mit CFDs und Futures lassen sich Long-Positionen auf einen Basiswert eingehen, um von steigenden Kursen zu profitieren
  • Mit CFDs und Futures lassen sich Short-Positionen auf einen Basiswert eingehen, um von fallenden Kursen zu profitieren